7. Symposium für Salutogenese vom 06. bis 08. Mai 2011:
Vertrauen
Es ist nun möglich, sich den Symposiumsbericht als PDF herunterzuladen und einige Bilder anzusehen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!
Programm als PDF zum Downloaden
Neu: Ab sofort sind die vier DVDs mit den Vorträgen vom 07. Symposium 2011 zum Preis von 10 Euro pro DVD zuzüglich 2,50 Euro Versandkosten bei uns erhältlich. Inhalt: DVD 1: Begrüßung, Vortrag Petzold und Sebastian; DVD 2: Vortrag Büntig und Krause, DVD 3: Vortrag Mundle, Meinhold und Zörner, DVD 4: Vortrag Schiffer, Jeserich und Löwensprung
„Vertrauen mit globaler Orientierung“ – so definiert Aaron Antonovsky das Kohärenzgefühl – ist die zentrale Grundlage für Gesundheit. Im Deutschen bezeichnen wir es am ehesten als Urvertrauen oder auch Gottvertrauen.
Angesichts verbreiteter Angstmacherei, Entfremdung und politischer sowie ökonomischer Krisenerscheinungen ist das Vertrauen nicht nur in die Politik sondern auch zwischen den Menschen vielerorts geschwächt. Kann möglicherweise auch Misstrauen oder Kontrolle unser Selbstvertrauen und Kohärenzgefühl stärken?
Stresserkrankungen und Depressionen breiten sich aus. PatientInnen mit schweren Erkrankungen haben oft das Vertrauen in ihre eigene Wahrnehmung verloren. Für sie ist es besonders wichtig, Vertrauen in ihre Heilung, in sich selbst und ihr Leben zu finden – ein Vertrauen, das noch tiefer ist als das in die Selbstwahrnehmung.
Wie entstehen diese so heilsamen Gefühle oder Phänomene ‚Vertrauen’ und ‚Urvertrauen’?
Urvertrauen, das tiefer ist als jedes Misstrauen, kann uns oft über alle Enttäuschungen hinweg tragen. Psychologen beschreiben verlässliche zwischenmenschliche Beziehungen als Urgrund des Vertrauens. Oder ist Urvertrauen womöglich eine überpersönliche Ressource, eine Fähigkeit, die im Laufe der Evolution in unseren Genen verwurzelt ist, und die wir immer wieder aktivieren können?
‚Vertrauen’ ist ein sehr wichtiger positiver Faktor für unsere gesunde Entwicklung. Deshalb wollen wir ihn auf dem Symposium in all seinen Aspekten beleuchten und auch praktisch erfahrbar machen.
Als Ergebnis des Symposiums wünschen wir uns mehr Klarheit über den differenzierten Zusammenhang von Kohärenzgefühl, überpersönlichem Urvertrauen und erworbenem Vertrauen – und welche Folgerungen wir daraus für die salutogenetisch orientierte Tätigkeit ziehen.
Ihr Team vom Zentrum für Salutogenese
Teilnahmegebühr ohne Übernachtung/Verpflegung: Normalpreis 180 Euro, Frühbucher (Anmeldung und Bezahlung bis 25.03.11) 160 Euro, Arbeitslose und Studierende je die Hälfte
Die Abstracts sind alphabetisch nach den Nachnamen der ReferentInnen geordnet.
Achtsamkeitspraxis in der Buddhistischen Psychologie und Vertrauen: Eine Übungssequenz (Vortrag und Übung)
Reinhard Billmeier
Ausgehend von einem Kurzvortrag über die Rolle der Achtsamkeit in der buddhistischen Psychologie möchte ich eine Übungssequenz anbieten, in der direkt – über konkretes Praktizieren von 2 Achtsamkeitsstufen (Sitzen und Gehen) – erlebbar wird, wie Achtsamkeit zur Vertrauensbildung beitragen kann:
1. Über akzeptierende Selbstwahrnehmung in die Förderung des Vertrauens in mich selbst
2. Aus dem Selbstvertrauen heraus in eine akzeptierende Haltung als Grundlage von Vertrauensbereitschaft in Beziehungen
Einführung 10 min, Achtsamkeitspraxis (Atem- und Gehmeditation) 2 x 10 min, Auswertung in kleinen Gruppen 15 min
Dr.phil. Reinhard Billmeier, Jahrgang 1949, Entwicklungsberatung, Kontaktdaten: Schlesierstr. 12, 31139 Hildesheim, Tel.: 05121/130707, Email: direkt(at)r-billmeier.de, Homepage: www.r-billmeier.de
Die Neigung zur Gesundheit – ihre Behinderung durch Gewohnheit und ihre Förderung durch Inspiration und Vertrauen (Vortrag)
Wolf Büntig
Das Potential zum Menschsein ist im genetischen Code verdinglicht und abgebildet in einer polyvalenten Vernetzung des Gehirns. Die Anlage wird in ihrer Entfaltung entfaltet oder verkümmert in früher mitmenschlicher Beziehung. Moderne Hirnforschung bestätigt, dass wir ein Leben lang menschliches Potential einschließlich der Neigung zur Gesundheit entfalten können.
Übungen zur Gesundheit (Workshop)
Wolf Büntig
Gewohnheiten kann man lassen lernen, wenn man sie als solche erkennt. Die Entfaltung von Gesundheit kann man fördern, in dem man unterscheiden lernt zwischen dem, was nährt und nützt einerseits und dem was zehrt und schadet andererseits.
Dr. med. Wolf Büntig, Jahrgang 1937, Arzt/Psychotherapie, Leiter von ZIST gemeinnützige GmbH, Zist 3, 82377 Penzberg, Telefon 08856 – 933 901, E-Mail: wolf.buentig(at)zist.de
Die Sinne öffnen und Vertrauen fassen
Ein Workshop mit Elementen aus dem Sinnesbewusstseinstraining, Theater und Tanz
Antonia von Fürstenberg
Vertrauen ist die Voraussetzung für ein mit anderen verbundenes Leben, Initiative, Liebe und Glück. Wenn unser Vertrauen missbraucht wird und wir nicht vertrauen können, stürzen wir in Einsamkeit, Verzweiflung, Mutlosigkeit und Hass. Wir sind getrennt von anderen, aber auch von uns selbst. In diesem Workshop öffnen wir uns für unsere inneren Bilder und die Sehnsucht nach Vertrauen. Wir drücken uns aus, verwandeln und heilen uns durch Stimme, Bewegung und Tanz.
Wann fühlen wir uns aufgehoben? Wo hat man uns fallengelassen? Wer oder was hat uns berührt? Wie nah sind wir uns selbst und anderen? Warum grenzen wir uns ab? Was hilft, Vertrauen zu fassen?
Antonia von Fürstenberg, Kommunikationskunst, kommt vom Theater und ist Kommunikationstrainerin und Coach. Sie hat einen großen Erfahrungs- und Methodenschatz, wie Menschen ihre Kreativität für ihr persönliches Wachstum und ihre Heilung einsetzen können.
Hier arbeitet sie mit Elementen aus Sensory Awareness, Improvisation und Ausdruckstanz. Zur Teilnahme ist keine künstlerische Vorbildung erforderlich, denn „Jeder Mensch ist ein Künstler“ (Joseph Beuys).
Antonia von Fürstenberg, Kommunikationskunst, 14059 Berlin, Danckelmannstraße 24, Tel. 0049 30 88 55 15 00, info(at)antonia-von-fuerstenberg.de, http://www.antonia-von-fuerstenberg.de, http://www.gesundheitfoerdern.eu
Gute Familienbeziehungen: Wie fördern Sie Selbstvertrauen und gesunde Entwicklung? Was Genogramm und Aufstellung beitragen (Workshop)
Thomas Heucke
Nach einer kurzen Einführung in die Begriffe „gut“, „Selbstvertrauen“ und „gesunde Entwicklung“ sowie Vorstellung der Methoden „familienbiographische Genogrammanalyse“ und „Aufstellungsarbeit“ sollen die bedeutsamen Familienbeziehungen systematisch vorgestellt werden, nämlich:
Eltern – Kind – Beziehungen, Geschwister – Beziehungen und Paarbeziehungen.
Durch das leicht handhabbare Genogramm eines Patienten wird verstehbar, wie das Selbstvertrauen auf dem Boden der Familien- und Lebensgeschichte wächst.
Familienaufstellungen der genannten Beziehungen sowie der Ahnen- und Geschwisterreihe tragen dazu bei, Stellvertretungsordnungen ans Licht zu bringen und kränkende Stellvertretungsaufgaben auch emotional loszulassen. Aufstellungen übermitteln auf diese Weise das Selbstvertrauen stärkende und gesunde Entwicklung fördernde Bilder.
Zusammenfassend werden Bewusstheit, Würdigung der Beziehungen hinsichtlich Zugehörigkeit und Vollständigkeit, Ausgleich von Geben und Nehmen sowie willkommen Heißen und guter Abschied als Teil der tragenden Säulen von Selbstvertrauen und gesunder Entwicklung empfohlen.
In dem Workshop kann über die Präsentation hinaus auch ein Zeit – Raum eröffnet werden für praktische Erfahrungen mit Aufstellungen ausgewählter Grundbilder, z.B. der Ahnen- und Geschwisterreihe.
Dr. med. Thomas Heucke, 60 Jahre, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Linz am Rhein, Buch: „Genogramm und Familienstellen – Das innere Bild der Familie als Quelle heilender Kraft“, Kontaktdaten: Tel: 0 26 44 / 98 00 26, Email: isbe.linz(at)t-online.de, Web: http://www.isbe-linz.de
Transpersonales Vertrauen und Kohärenzgefühl (Vortrag)
Florian Jeserich
Im Mittelpunkt des Referats steht die Diskrepanz zwischen Antonovskys salutogenetischer Theorie, wie er sie vor allem in seinen beiden Monographien (1979; 1987) entfaltet hat, und der Operationalisierung seines zentralen Konzeptes, dem Kohärenzgefühl (sense of coherence; kurz: SOC). Die These ist: Weder in dem von Antonovsky selbst konstruierten Fragebogen zur Messung des Kohärenzgefühls (Orientation to Life Questionnaire) noch in den von anderen Forschern entwickelten SOC-Messinstrumenten (z.B. Schmidt-Rathjens et al. 1997) wird adäquat abgebildet, welchen Stellenwert Antonovsky dem Vertrauen in seiner Theorie zuspricht. Insbesondere wird der Mehrdimensionalität des Vertrauens, die an mehreren Stellen in Antonovskys Werk aufscheint, zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Antonovsky legt in seinen theoretischen Ausführungen großen Wert darauf, dass das von ihm definierte Kohärenzgefühl nicht bloß als persönliche Kontrollüberzeugung aufgefasst werden darf. Um sein Konstrukt von anderen, ähnlichen Konstrukten abzugrenzen, verweist er auf die Wichtigkeit des Vertrauens: „In many societies, the sense of coherence not only is not impaired but is enhanced by the fact that control is located in a deity or in the hands of powerful others.” (Antonovsky 1979, S. 155) Es zeigt sich, dass Antonovsky es für wesentlich für die Herausbildung eines Gefühls von Handhabbarkeit und somit für die Entwicklung des Kohärenzgefühls erachtet, dass eine Person die Fähigkeit besitzt, auf die Kompetenz oder den Beistand anderer zu vertrauen. Anders ausgedrückt: Ein Mensch, der glaubt, alles alleine bewältigen zu können, sollte – gemäß Theorie – ein geringer ausgeprägtes Kohärenzgefühl besitzen. Denn: Ein authentisches Gefühl von Kohärenz basiert per definitionem auf der Einsicht, dass die Welt zu komplex und die Herausforderungen zu vielgestaltig sind, um jedes Problem alleine handhaben zu können. In diesem Sinne definiert Antonovsky (1987, S. 19) Kohärenzgefühl auch als „dynamic feeling of confidence“,
Die Wichtigkeit und Vielschichtigkeit des Vertrauens wird allerdings in den unterschiedlichen SOC-Fragebögen nicht vollständig abgebildet. Während es zwar einige Items gibt, die darüber Auskunft geben sollen, ob die befragte Person ein starkes Selbstvertrauen hat und inwieweit sie sozial eingebunden ist und sich auf andere Menschen verlassen kann, wird die von Antonovsky explizit erwähnte transpersonale Dimension des Vertrauens – er spricht möglichst religionsübergreifend von dem Vertrauen auf eine Gottheit („deity“) – nicht operationalisiert. Damit aber fehlt im SOC-Fragebogen eine Komponente des Vertrauens, die für religiös oder spirituell orientierte Menschen ein wichtiger, ja oft sogar der zentrale Bestandteil ihres Kohärenzgefühls ist. Da Kohärenz ein Vertrauensgefühl ist, das nicht beim Mitmenschen aufhört, sondern sich auf Größeres (z.B. die Gesellschaft, den Kosmos oder Gott) erstrecken kann, wird dafür plädiert, die Messinstrumente zumindest um ein Item zu ergänzen, in dem es ausdrücklich um die transpersonale Dimension des Vertrauens geht.
Florian Jeserich, M.A., 31 Jahre, Religionswissenschaftler, Wissenschaftl. Mitarbeiter Institut f. Gesundheitswissenschaften & Medizinmanagement, Veröffentlichungen: (im Druck, 2011): „Spirituelle/religiöse Weltanschauungen als Herausforderung für unser Gesundheitswesen: Am Beispiel der Homöopathie“, in: ‚Neue‘ Wege in der Medizin: Alternativmedizin – Fluch oder Segen? Heidelberg: Winter. (2010): „Religiöse Einsicht: Ein Weg zum Kohärenzerleben von Lust und Leistung?“, in: Lust und Leistung und Salutogenese. Bad Gandersheim: Verlag Gesunde Entwicklung, S. 197-220.Kontaktdaten: Institut f. Gesundheitswissenschaften & Medizinmanagement Universität Bayreuth, Prieserstr. 2, 95444 Bayreuth, Email: Florian.Jeserich(at)uni-bayreuth.de
Vertrauen und Erziehung (Vortrag)
Christina Krause
Vertrauen in der pädagogischen Beziehung – das war und ist ein kaum untersuchtes Thema. Gegenwärtig wird es jedoch heiß diskutiert. Der Vortrag soll Anregungen zur Fortführung dieses Disputs geben.
Die Reformpädagogik hat die Bedeutung einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden als Grundlage für erfolgreiches Lernen betont, ist nun aber aktuell in Erklärungsnöten, weil gerade die von ihr geschaffenen Strukturen (ländliche Umgebung, familienähnliche Wohnverbünde) besondere Möglichkeiten und Räume zu sexuellen und anderen gewaltvollen Übergriffen bieten. Als Gegenargument und „Lösung“ wird nun die asiatische Pädagogik, die von Drill, Pauken und Stress geprägt ist, fast wohlwollend diskutiert.
Die moderne Hirnforschung hat die in der Psychologie seit langem bekannte Tatsache, dass Kinder und Jugendliche liebevolle Beziehungen und dauerhaft emotional zugewandte Bezugspersonen für ihre Entwicklung brauchen, bestätigt. Erziehen heißt aber, bestimmte Lernprozesse bewusst und absichtlich zu intendieren und zu unterstützen, um Veränderungen des Verhaltens zu erreichen. Meist ist Erziehung mit gesellschaftlich, kulturell und gruppenspezifisch bedingten Zielen verbunden. Traditionen und Werte beeinflussen das Erziehungsverhalten mehr als den Erziehenden selbst bewusst ist. Welche Form von Pädagogik kann oder könnte dieses Dilemma bewältigen? Oder noch wichtiger: Welche Anforderungen müssen an pädagogische Fachkräfte gestellt werden? Wie werden sie auf diese Gratwanderung zwischen Nähe und Distanz, Forderung und Förderung, Führung und Eingebundensein vorbereitet?
Aus der verantwortungsbewussten Teilhabe des Erziehenden am Leben und an der Entwicklung des Kindes erwachsen gegenseitiges Vertrauen und Verbundensein. Das ist für die Familie unstrittig, denn die erzieherischen Intentionen der Eltern sind meist erfolgreich, weil Kinder sich in der Familie normalerweise geborgen und akzeptiert fühlen. Vertrauen und das Gefühl von Zugehörigkeit sind jedoch auch Grundvoraussetzungen für erfolgreiches Lernen in Schulen und Kindergärten. Das, was so einfach klingt, ist schwer zu realisieren. Im Vortrag wird aufgezeigt, wie die im salutogenetischen Sinne hilfreichen Wege aussehen könnten, damit Erziehungsziele als verstehbar und machbar erlebt werden und sich alle am Erziehungsprozess Beteiligten bedeutsam und akzeptiert fühlen.
Prof. Dr. Christina Krause, Diplom-Pädagogin, promoviert und habilitiert in Pädagogischer Psychologie, Verhaltens- und Familientherapeutin, Professorin für Pädagogische Psychologie und Beratung am Pädagogischen Seminar der Georg-August-Universität Göttingen, Veröffentlichung: „Ohne Eltern geht es nicht“, Kontakt: ckrause(at)gwdg.de
Therapeutisches Handeln mit traumatisierten Menschen bei nachhaltigem Vertrauensverlust (Workshop)
Bendix Landmann
Vertrauen im therapeutischen Setting wird als Annahme verstanden, dass psychosoziale Entwicklungen einen positiven und erwarteten Verlauf nehmen. Entscheidend ist das Vorhandensein einer Handlungsalternative, statt nur darauf zu hoffen, dass es sich einfach so zum Besseren wendet.
Durch die drei Säulen der Salutogenese; Erklärbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit erhalten Menschen, die sich in einem therapeutischen Prozess befinden, eine Planbarkeit, die sich von der diffusen Hoffnung auf Veränderung abhebt. Sich der eigenen Fähigkeiten zu bedienen und darauf vertrauen, diese als zukünftige Problemlösung nutzen zu können, führt zu dem Wiedererlangen der eigenen Kohärenz und wirkt vertrauensbildend.
Im Alltag einer Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie mit Versorgungsauftrag nutzen wir vertrauensbildende Schritte bei traumatisierten Menschen. Der Workshop gibt einen Einblick wie Salutogenesegruppen bei dieser Behandlung erfolgreich genutzt werden können.
Bendix Landmann, 55 Jahre, Remagen, Diplom Sozialpädagogik, LVR Bonn, Fachklinik f. Psychiatrie und Psychosomatik, Mitarbeiter der Therapeutischen Spezialdienste, Dozent an der FH Köln, seit 2005 Leitung einer Studie zur Salutogenese an den LVR Kliniken Bonn. Kontaktdaten: Bendix.Landmann(at)LVR.de Fon +49 (0) 2225 7086303
Von der Vertrauens-Krise zu einer Vertrauens-Kultur (Kreativer Gruppenprozess)
Nadja Lehmann, Theodor D. Petzold
Unser Vertrauen wird immer wieder herausgefordert – sowohl persönlich als auch kulturell. In einem abwechslungsreichen kreativen Gruppenprozess wenden wir uns zunächst unseren eigenen Erfahrungen mit Vertrauen, Misstrauen und der Bewältigung von Krisen zu. Unter Anwendung verschiedener Kommunikationstechniken/-settings können alle TeilnehmerInnen ihre Erfahrungen, Gedanken, Wünsche und Visionen einbringen. Vom Dialog, über die Kleingruppe, zum Plenum in das „Fish-Bowl-Forum“: Dies ist der Weg, um schließlich Erfahrung und Wissen der gesamten Gruppe für die Erschaffung einer Vertrauenskultur zu nutzen.
Dipl.-Päd. Nadja Lehmann, Systemische Therapeutin für Familienaufstellungen, Salutogenetisch orientierter Coach, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Kundalini-Yoga-Lehrerin, 2004-2009 Co-Leitung des Zentrums für Salutogenese, Bad Gandersheim, Publikationen u.a.: mit Theodor D. Petzold (2009): Salutogene Kommunikation zur Annäherung an attraktive Gesundheitsziele. Bad Gandersheim: Gesunde Entwicklung. Herausgeberin mit Christina Krause, Felix Lorenz, Theodor Dierk Petzold (2007): verbunden gesunden: Zugehörigkeitsgefühl und Salutogenese. Bad Gandersheim: Gesunde Entwicklung. Darin: „Existiert ein Verbindungssinn?“, S. 108-121
Theodor D. Petzold (s. Vita zum Einführungsreferat)
Vertrauen – Grundpfeiler der Brücke zwischen der Welt und dem Ich auf dem Weg von der Natur- zur Kulturevolution (Vortrag)
Stefan von Löwensprung
Die Entwicklung des Menschen ist ein Weg zur Freiheit durch immer größer werdende Emanzipation von Naturgegebenheiten. Dieser Weg birgt jedoch die Gefahr, den Bezug zu der uns umgebenden Welt (Natur, Mitmensch, Eigenes höheres Selbst und dem hinter dem Sichtbaren stehende Geistige) zu verlieren und sich zu isolieren.
Die gewonnene Freiheit kann zur Kulturentwicklung – Verwandlung der Welt durch den Menschen – genutzt werden. Dabei gilt es, ein neues Verhältnis zu der Natur und dem Kosmos aufzubauen, ein neues Verhältnis zu dem Mitmenschen zu finden, und ihn als ebenfalls selbstbewusst handelnde einzigartige Individualität anzuerkennen und ihm so zu begegnen und durch Arbeit an sich (Selbsterziehung) wieder einen Zugang zu seinem eigenen höheren Selbst zu erlangen. Diese kann sich dann verwandeln zu einer Brücke zu dem wirkenden Geistigen. Das Vertrauen ist die treibende Kraft dieser Kulturentwicklung.
Die vier Organe Lunge, Leber, Niere und Herz mit ihren Funktionen sind physiologische Vorbilder für diesen anstehenden Kulturprozess. Die Lungenfunktion kann als Brücke zur Natur, die Nierenfunktion als die zum Mitmenschen, die Leberfunktion als solche zum höheren Selbst und die Herzfunktion Bild des Weges zum Geistigen verstanden werden.
Stefan von Löwensprung, Jg. 1966, Arzt in der medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung der Weleda AG, Mitautor des Buches: „Die Mistel – Eine Heilpflanze für die Krankheiten unserer Zeit“ (Pflaum-Verlag 2010) Kontaktdaten: Berliner Straße 55a, 86807 Buchloe und Waidhofener Straße 4, 73540 Heubach,
Telefon: ++49 7173 97 61 95, mail(at)von-loewensprung.de, www.von-loewensprung.de
Vertrauen und Kooperation im professionellen Team am Beispiel des Medizinischen Zentrums Geiststraße in Halle /Saale (Poster-Präsentation)
Medizinisches Zentrum: Annette Kreutzfeldt, Iris Geiling, Sirikit Al Ahmad
Das Medizinische Zentrum Geiststraße in Halle stellt als Medizinische Kooperationsgemeinschaft GbR eine neue Kooperationsform im Bereich der ambulanten medizinischen Versorgung dar. Als Zusammenschluss einer Ärztin für Allgemeinmedizin, einer Ärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin, einer Physio- und einer Ergotherapeutin, einer Logopädin und einer Diplom-Pädagogin ist eine gleichberechtigte Partnerschaft verschiedener Berufsgruppen entstanden. Durch Zusammenarbeit und Kommunikation entsteht ein Netzwerk an Angeboten mit salutogenetischer Grundorientierung, in dem sich die Möglichkeiten und Kompetenzen der einzelnen Mitarbeiterinnen ergänzen und potenzieren können. So wird das geringe Zeitkontingent der Ärztinnen durch die zuwendungsintensive Arbeit der Therapeutinnen und die Präventionsangebote (Kurse) der Pädagogin kompensiert. Gleichzeitig findet ein ständiger Informationsfluss statt, so dass es möglich ist, ein ressourcenorientiertes Gesamtkonzept zu verwirklichen.
Die Zusammenarbeit im Interesse unserer Patienten stellt aber nur einen Aspekt der gemeinsamen Arbeit dar. Außer Ärztinnen und Therapeutinnen sind wir auch Geschäftsfrauen, die wirtschaftlich überleben müssen, sowie Partnerinnen und (überwiegend) Mütter, die wie viele in sozialen Berufen Tätige von Überlastung und Burnout bedroht sind. Wir bemühen uns deshalb um ein Arbeitsumfeld, das uns im Sinne der Salutogenese selbst schützt, unterstützt und motiviert. Dazu gehören gemeinsame Aktivitäten, aber auch das Mittagessen, das wir je nach den zeitlichen Möglichkeiten selbst zubereiten und gemeinsam einnehmen.
An konkreten Beispielen stellen wir uns als Team, unsere Arbeit mit Patienten sowie unser räumliches Arbeitsumfeld und Setting vor.
Dr.med. Annette Kreutzfeldt, Jg. 63, Fachärztin für PRM; Iris Geiling, Jg. 65, Diplom-Pädagogin; Sirikit Al Ahmad, Jg. 62, Ergotherapeutin; Kontakt: Medizinisches Zentrum Geiststraße, Geiststraße 22, 06108 Halle, Email: info(at)mz-geiststrasse.de, Homepage: www.mz-geiststrasse.de
Vertrauen wächst im Mutterleib – Vertrauensbildung aus der Sicht der hypno-integrativen tiefenpsychologischen Therapie (H.I.T.T.®) (Vortrag und Workshop)
Werner Meinhold
Vertrauen ist eine der wichtigsten Lebensgrundlagen. Die Wortwurzel von: „trau, treu“ bedeutet: verlässlich, sicher; und die von: „ver“: was hervorgeht aus. Also das Gefühl der Sicherheit, das aus dem Trauen/Zutrauen zu/in Jemanden oder Etwas hervorgeht.
Die Ausbildung eines Grundvertrauens ist für den Menschen lebensnotwendig. Erstaunlicherweise werden in diesem Bereich noch immer überholte Modelle zugrunde gelegt, die z. B. die erste Vertrauensbildung beim Menschen im ersten Lebensjahr vermuten (so Freud und E. H. Erikson). Derartige relativ mechanistische Modelle ignorieren die pränatale Psychologie. Vor allem in der hypno-integrativen tiefenpsychologischen Therapie H.I.T.T.® kann nachgewiesen werden, dass die ersten Schritte zur Ausbildung des Urvertrauens sehr viel früher erfolgen. Bereits zu Beginn der Embryonalentwicklung werden die diesbezüglichen Weichen gestellt, die sich als prägend für das gesamte Leben erweisen. Die tiefenpsychologische Exploration unter Hypnose zeigt, dass schon der Embryo die wesentlichsten Gefühle wahrnimmt und speichert oder – wenn sie nicht erfüllt wurden – sie zeitlebens nachzuholen sucht. Vor allem entscheiden drei Schritte über die Grundlage für die spätere Grundsicherheit:
1) ist das Kind wahrgenommen?
2) ist das Kind ohne Bedingungen angenommen (geliebt)?
3) kann es seine wesentlichsten Entwicklungsschritteim Gehaltensein und im Freisein – wo es jeweils angebracht ist – frei vollziehen, z. B. seine körperliche Mitte finden, um sich später in der Mitte seiner Welt zu erleben?
Die großen Frage nach dem Woher, dem Wozu, dem Wohin und dem Nachher, aber auch nach dem zu gehenden und dem gegangenen Weg kündigen sich an und rühren an die Zeitlosigkeit und die Ewigkeit.
Hier schließt sich ein erster großer Kreis, der seine bewusste Mitte-Empfindung in seiner Welt zunächst erfahren hat durch das Gehaltensein in der wiegenden Bewegung der Mutter und durch die direkte Kommunikation der Mutterliebe, die den Weg in die Inkarnation begleitete.
Werner Meinhold, Jg. 44, Ehrenpräsident der GTH, eigene Praxis für ganzheitliche Heilkunde und Psychotherapie, Autor und Hrsg. mehrerer Fachbücher, z.B. „Das große Handbuch der Hypnose“ sowie „Der Wiederverkörperungsweg eines Menschen durch die Jahrtausende“, Vorträge, Seminare und Ausbildungsleitungen, Kontakt: Kaiserstraße 2a, 66955 Pirmasens, Tel.: 06331-78554, Email: Werner(at)Meinhold.org, Homepage: www.meinhold.org
Achtsamkeit als vertrauens-stiftende Qualität im Alltag einer psychosomatischen Klinik (Vortrag)
Götz Mundle, Edda Gottschaldt
Die Lebenswelten von Patienten und Mitarbeitern im Alltag einer psychosomatischen Klinik erfordern ein hohes Maß an Präsenz, Zuversicht und Vertrauen in die Qualitäten der eigenen Person, der Behandlungsmethoden sowie der Gesamtklinik. Für Patienten und Mitarbeiter gelten die modernen Forschungsergebnisse der Neurobiologie, der Stressforschung und jahrtausende alte Erkenntnisse west-östlicher Weisheitslehren, dass ein ganzheitlicher Umgang mit Krisen und Erkrankungen bzw. Anforderungen im Arbeits- und Klinikalltag zu einem Wachstum der Persönlichkeit und zu einer nachhaltigen Lebendigkeit in Sinne einer „ansteckenden“ Gesundheit führen können.
Gelingt es, achtsam innere und äußere Wünsche und Ansprüche wahrzunehmen, so können Patienten und Mitarbeiter Vertrauen in die eigene Person und in ein heilendes Miteinander entwickeln. Methoden der Innenschau, z.B. der Meditation oder Achtsamkeit, helfen, eigene innere Potentiale, Ansprüche und Werte sowie Stärken und Schwächen wahr- und anzunehmen. Ist diese Fähigkeit vorhanden, so besteht die Möglichkeit, aktiv gestaltend mit beruflichen Krisen oder Krankheiten umzugehen. Berufliche Herausforderungen, auch überhöhte Ansprüche von außen und innen können bei einem entsprechenden bewusst-sein aktiv gestaltet werden. Meditation und Achtsamkeit helfen, sich selbst und seine Potentiale bewusster wahrzunehmen und seine Gesundheit derart zu gestalten, dass Vertrauen in sich selbst und eine neue Qualität von Beziehung gestiftet werden kann.
Geht die innere Verankerung und die Fähigkeit zur achtsamen Wahrnehmung der eigenen und Klinik-Potentiale verloren, so kommt es auf lange Sicht zu negativen Folgen für unsere seelische und körperliche Gesundheit – bei Patienten und Mitarbeitern. Folge sind häufig psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Abhängigkeitserkrankungen.
Prof. Dr. med. Götz Mundle, Ärztlicher Geschäftsführer Oberbergkliniken, Charlottenstr. 60, 10117 Berlin, Tel.: 030 280972-74, 030 280972-84, Email.: goetz.mundle@oberbergkliniken.de, Homepage: www.oberbergkliniken.de
Urvertrauen, Mißtrauen und Vertrauen (Einführungsvortrag)
Theodor Dierk Petzold
Leben ohne Urvertrauen ist für mich auf Dauer nicht vorstellbar. Leben schließt Urvertrauen mit ein. Urvertrauen ist wahrscheinlich im Laufe der Evolution entstanden als etwas dem Leben Implizites. Vermutlich werden Molekularbiologen bald ein Gen finden, das für unser Urvertrauen sorgen soll.
Es kann allerdings auch gestört werden, wie auch andere vererbten Eigenschaften: Gene können ein- und ausgeschaltet werden. Wenn Menschen zu lebensfeindliche Erfahrungen machen, kann sich ein Misstrauen aufbauen, das möglicherweise das gesunde Urvertrauen erschüttern oder sogar zerstören kann.
Das ist heute nicht mehr ein Thema des Lebens in der Wildnis sondern ein Thema der selbst gestalteten Kultur und Umwelt: Wo gibt es hinreichend gute Vertrauensräume für das Gedeihen von Kindern und die gesunde Entwicklung von allen Menschen?
Wir brauchen immer wieder Erfahrungen, die unser Vertrauen stärken und somit unser Urvertrauen wirksam halten.
Wenn es uns gelingt, bedrohliche Situationen, abzuwenden, wird unser Vertrauen in unsere eigene Handlungsfähigkeit gestärkt. Je mehr unstimmige Situationen, die Anlass zu Misstrauen geben, wir abwenden können, desto mehr kann unser Vertrauen wachsen. So sind Misstrauen und Vertrauen nicht nur entgegengesetzte Gefühle sondern dynamisch regulativ miteinander verbunden.
Theodor Dierk Petzold, Arzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren mit European Certificate of Psychotherapy (ECP, Lehrbeauftragter für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover zum Thema Arzt-Patient-Kommunikation, 2004 Gründung und seitdem Leitung des Zentrums für Salutogenese in Bad Gandersheim, seit 2006 Vorsitzender der Akademie für patientenzentrierte Medizin – jetzt Dachverband Salutogenese, Mitherausgeber von DER MENSCH, der ersten Zeitschrift zur Salutogenese. Publikationen u.a. Petzold TD. (2007): Wissenschaft und Vision. In: DER MENSCH I/2007, S. 4-14.Petzold TD. (2007): Bedürfniskommunikation. In: Psychotherapie Forum Vol. 15 No.3 2007 S.127-133.Kontakt: Am Mühlenteich 1, 37581 Bad Gandersheim, Tel. 05382-955470 e-Mail: info(at)salutogenese-zentrum.de, www.salutogenese-dachverband.de www.gesunde-entwicklung.de
Lächeldialoge am Wegesanfang zu Vertrauen und Erkundungslust (Vortrag)
Eckhard Schiffer
Die ersten kreativ-kommunikativen Darstellungsweisen des Kindes sind dessen Lächeldialoge.
„Bis zum Alter von sechs Monaten gibt es unter normalen Umständen bis zu dreißigtausend solcher Lächelbegegnungen (…). Es sind dies keine Affektansteckungen sondern echte Dialoge (…). Mit jeder der dreißigtausend Lächelbegegnungen wächst ein Stück Wissen, dass das entstehende Selbst die Quelle der mütterlichen Freude ist. Das Kind weiß nun, dass es für die anderen ein Geschenk ist.“ (Krause, R. 2001: Affektpsychologische Überlegungen zur menschlichen Destruktivität. Psyche – Z Psychoanal, 55, 934-960).
Die Erfahrungen, über die schöperische Eigendarstellung in den Lächelbegegnungen als wertvolles Geschenk wahrgenommen zu werden, begründen ein frühes Kohärenzgefühl – oder auch, in einer anderen Begrifflich-keit, das Urvertrauen. Eben dieses ermöglicht, mit der angeborenen Erkundunglust explorativ auf die fremde äußere Welt und damit auch auf ein fremdes Du zuzugehen. Letzteres gehört zur Mentalisierungsfähigkeit .
Die implizite Ahnung als ein kostbares Geschenk nicht vergessen zu werden steht gegen die entwicklungsgeschichtlich ableitbare Angst des homo sapiens, gefressen zu werden oder zu verdursten, verhungern und zu erfrieren. Zugleich werden Aggressionshemmungen über die Lächeldialoge in der dialogisch-schöpferischen Entfaltung als Grundlage eine Fairplay aktiviert. Fairplay heißt : den anderen sich nach seinen Möglichkeiten entfalten lassen, ihn nicht „ausschalten“ müssen, oder andersherum: ich muss nicht ständig kontrollieren, ich kann vertrauen.
Allerdings: Schon vor 30 Jahren beschrieb Michel Ende in seinem Märchen Momo die Machenschaften der Grauen Herren, die mit Auslöschung der Lächeldialoge in den Intermediärräumen die Menschen unter Kontrolle bringen wollten.
Ende vermittelte seinerzeit schon etwas, was gegenwärtig der Soziologe Wilhelm Heitmeyer in seinem empirischen Langzeitprojekt „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ ausführlich beschreibt: Indem das marktwirtschaftliches Denken sich krebsartig ausbreitet, entsteht eine „Marktgesellschaft“. In solch einer Gesellschaft dringen die Befehle des Marktes – wie Kontrollierbarkeit, Effizienz, Nützlichkeit, Verwertbarkeit, Funktionsfähigkeit – zunehmend in das Denken der Menschen ein. Diese Marktkategorien werden auch zur Bewertung des Menschen selbst verwendet und führen – empirisch nachgewiesen – zu dessen Entwertung.
In einer im Jahre 2006 in der Wissenschaftszeitschrift science veröffentlichten experimentellen Untersuchungsreihe zeigten sich Ergebnisse, die die eben beschriebenen Befunde von einer anderen Seite bestätigten: In den Experimenten ging es darum, die Hilfsbereitschaft und das Sozialverhalten von Versuchspersonen zu testen. Von diesen hatte sich der eine Teil vorher intensiv mit Geld beschäftigt, der andere mit nicht-ökonomischen Aufgaben. Diejenigen, die sich vorher intensiv mit Geld beschäftigt hatten, zeigten sich in der nachfolgenden Experimentalsituation deutlich weniger hilfsbereit und waren deutlich weniger gesellig als die Vergleichsgruppe. Und das nach nur Minuten andauernden Beeinflussungszeiten!
Eine salutogene Weise von Gesellschaftlichkeit bedarf der spielerisch-dialogischen Intermediärräume, in denen sich die für das Vertrauen und die Erkundungslust grundlegenden Lächeldialoge weiter entfalten können, um nicht von den grauen Herren beherrscht zu werden.
Dr.med. Eckhard Schiffer, Jahrgang 44, Facharzt für Nervenheilkunde, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Bis 2009 über 30 Jahre Aufbau und Leitung der Abteilung für Psychosomatische Medizin mit Familientherapeutischem Zentrum am Christlichen Krankenhaus Quakenbrück, einem Allgemeinkrankenhaus mit Schwerpunktversorgung. Jetzt im MVZ Löningen/Quakenbrück ambulant diagnostisch und therapeutisch tätig. Buch: Schiffer, E. (2001): Wie Gesundheit entsteht. Salutogenese: Schatzsuche statt Fehlerfahndung. Weinheim und Basel: Beltz, Kontakt: e.h.schiffer@t-online.de
Trotz alledem – Sich und dem Leben vertrauen (Vortrag)
Ulla Sebastian
Trotz alledem ist die Fähigkeit, den Herausforderungen, Krisen und Enttäuschungen des Lebens vertrauensvoll zu begegnen. Dieses Vertrauen ist vielen Menschen nicht von vornherein gegeben, sondern eine Quelle, die wir uns immer wieder neu erschließen und stärken müssen.
Wie können wir diese Quelle in uns finden und nutzen? Wie schaffen wir es, angesichts von verletztem und enttäuschtem Vertrauen trotzdem offen und zuversichtlich auf andere Menschen zuzugehen, die Lebensfreude zu aktivieren, das Selbstvertrauen zu stärken, dem Lebensprozess zu trauen und zu einem beglückenden Leben zu finden?
Und wie können wir als professionelle Mitarbeiter im Gesundheitsbereich andere Menschen darin unterstützen, zu innerer Stimmigkeit und Vertrauen zu finden?
Ich vertraue mir und dem Leben – Eine Einführung in das Resonanzrepatterning (Workshop)
Ulla Sebastian
Wir verwirklichen das im Leben, womit wir im Inneren im Einklang stehen. Dies bezieht sich gleichermaßen auf einschränkende Sichtweisen, Haltungen und Verhaltensweisen wie auf lebenserweiternde Denkmuster und Strategien.
Mithilfe des Resonanzrepatternings identifizieren wir in diesem Workshop die persönlichen Blockaden, die das Vertrauen in uns selbst, in andere Menschen und den Lebensprozess schwächen und überprüfen, welche Haltungen und Selbstheilungsmodalitäten notwendig sind, um diese Blockaden aufzulösen und das Vertrauen zu stärken.
Dr. Ulla Sebastian, 64 Jahre, Autorin, Therapeutin und Seminarleiterin. Publikationen: Prinzip Lebensfreude, Geld oder die Kunst, aus dem vollen zu schöpfen, Das Leben – eine Herausforderung. Begegne ihr. Profil unter http://www.ulla-sebastian.de/us-profil.htm. Kontaktdaten: info(at)ulla-sebastian.de. Tel. 02307 73545
Einführung in die Vertrauen bildende Aroma-Begegnung (Workshop)
Jürgen Trott-Tschepe
Charakteristik: Die ‚Aromakunde’ in der Klientenarbeit ist eine Relations-, Symbol- und Reflektions-Begleitung.
Es gilt, die Lebensthemen bzw. die aktuellen Bedürfnisse und Fragen eines Menschen zu erkennen und in Relation zum entsprechenden Ätherischen Öl zu bringen. D.h.: Im Ätherischen Öl liegt der Impuls zur Antwort, die in der Frage/Thema eines Menschen enthalten ist. Das Ätherische Öl hilft dem Menschen, zu ‚reflektieren‘, sich vertrauensvoll nach innen zu wenden, um sich an die dort liegende Antwort zu ‚erinnern‘.
Tauchen in der Begegnung Bilder, Stimmungen, Farben, Worte, Mythen auf, so sind sie die symbolische Erinnerungsbrücke zum ÄÖ und die Resonanz der im Innern liegenden Antwort des Klienten.
Innere Voraussetzungen
– Eine echte, den Anderen, so wie er ist, annehmende Grundhaltung, die den Gesprächspartner als selbständige Person mit eigener Meinung, eigenen Erfahrungen und eigenen Lösungswegen akzeptiert
– Die Überzeugung, dass ein jeder Mensch die Antworten auf seine Probleme und Fragen in sich trägt und es keiner Lösungsangebote sondern einer Suchhilfe bedarf
– Das Vertrauen in die Sinnhaftigkeit des Gespräches, auch wenn mir diese nicht sofort erkennbar sein sollte
– Die Bereitschaft, ganz von mir absehen zu können, mich ohne Angst um meine Position auf die Gefühle und Gedanken des Gegenübers einzulassen
– Das Risiko in Kauf zu nehmen, dass ich meinen bisherigen Standpunkt in Frage stellen werde, wenn ich mich ein Gespräch lang in die Gefühls- und Gedankenwelt eines anderen begebe.
– Die Einstellung alles für möglich zu halten
– Die Liebe zu den Menschen
– Das Wissen von guten Mächten begleitet zu sein
Das Vertrauen auf eine sinnstiftende Aroma-Begegnung.
Jürgen Trott-Tschepe, Jahrgang 1958, Heil- und Gesundheitspraktiker, Master of Health Sciences, Autor, Leiter des Instituts ‚Lebendige Aromakunde Berlin‘, Dozent, Bücher: Mensch und Duft im Elementenkreis, Leer 1993, Aromakunde – Kunst der Wahrnehmung, Bände 1 – 4, Bad Honnef, 2005-2010, Genesis – Eine Pilgerreise, Bad Honnef, 2006, Essenzen meines Lebens, Aromakundliche Biografiearbeit, Bad Honnef 2009, Kontaktdaten: Institut Lebendige Aromakunde, Hilssteig 40, 14163 Berlin, Tel.: 030-813 28 17, Email: info(at)lebendige-aromakunde.de, Homepage: www.lebendige-aromakunde.de
Vertrauensbildung im Prozess des Yoga-Lernens (Workshop)
Brigitte Wagner, Michael Röslen
Jeder Prozess der Wissensvermittlung bedarf als produktiver Grundlage des Vertrauens.
Im Erlernen von Yoga geht es um die Sensibilisierung für körperliche, psychische und geistige Bewegungen. Es geht um das Lernen der Sprache des „Körpers“.
Die traditionelle Vermittlung von Yoga-Kompetenzen folgt einem Lehrer-Schüler-Verständnis im Sinne einer „Guru-Sadhaka-Beziehung“. In vielen Settings auch des westlichen Yoga-Lernens scheinen Aspekte dieser traditionellen, patriarchalischen Wissensvermittlung immer noch wirksam zu sein. Sätze wie „Sei Schüler! Schüler bist du, indem du die Ordnung deines Lehrers annimmst, sein Da-Sein nimmst, wie es ist“ lassen aufhorchen.
Wie können Yoga-Lehrende salutogenetisch orientierte Lernprozesse initiieren und begleiten, ohne selbst der Versuchung zu erliegen, sich in traditionellem Sinne als „Guru“ zu inszenieren? Wie kann der Prozess des Yoga-Lernens zu einem spezifischen Lernen in eig-ener Sache „gesundheitsorientierte Selbstbestimmung und Eigenverantwortung“ werden?
Und wie gestaltet sich dieser Lernprozess aus der Perspektive von Vertrauen und Selbst-Vertrauen?
Diesen Leitfragen folgt dieser Workshop des Salutogenese-Symposiums 2011.
Dr. Brigitte Wagner, Jg. 1954, Diplom-Biologin, Pädagogin für Integriertes Psychosomatisches Gesundheitstraining IPSG, Yoga – Lehrerin BUGY, Vorstand des Berufsverbandes Unabhängiger Gesundheitswissenschaftlicher Yoga-Lehrender
Michael Röslen, Jg. 1954, Dipl.-Sozialwirt, Gesundheitspädagoge (IPSG), 2.Vorstand des Berufsverbandes Unabhängiger Gesundheitswissenschaftlicher Yoga-Lehrender (BUGY) & Lehrtrainer BUGY, Leiter der Göttinger Yoga Schule von ImPuls, Lehrbeauftragter der Universität Göttingen; Humanmedizin, Abtlg. Med. Psychologie & Med. Soziologie, Mitarbeiter der Gesellschaft zur Förderung Medizinischer Kommunikation (GeMeKo), Veröffentlichung: Röslen, M.: Von wegen Wellness – Yoga als Methode der Gesundheitsförderung. In: Dr.med.Mabuse Nr.168; 1/2007. Friedrich,H. / Stemann-Acheampong, S. / Röslen, M./ Osterland, A.: Technikmacht und Todesfurcht. Zum Beruf und Selbstverständnis von Onkologen. Berlin 2008.
Kontakt: Tel.: 05508/92135, Email: mroeslen(at)t-online.de
Hoffnung bei Krebs – Der Geist hilft dem Körper – ein Film mit vielen Patienteninterviews. Anschließende Diskussion mit dem Autor.
Walter Weber
Erstmals in einem Film stellt Dr. Weber sein Modell der ganzheitlichen Krebsbehandlung vor. Dieses Behandlungskonzept ist das Ergebnis aus mehr als 35 Jahren Tätigkeit in der Onkologie und der Behandlung von vielen tausend Patienten. Der Film umfasst nicht nur ein eigenständiges Modell der Krebsentstehung und ein umfangreiches Programm der Krebsbehandlung einschließlich neuester Ernährungsaspekte, sondern auch viele Interviews erfolgreich behandelter Krebspatienten.
Mehr Heilung bei Krebs, das ist der Wunsch von Arzt und Patient. Dieser Film macht Mut, dass Heilung auch in schwierigen Situationen möglich ist.
Dr. med. Walter Weber. geb. 1944, Internist und Onkologe in eigener Praxis, Bücher: Der Mensch ist mehr als sein Körper ( Herbig, 1991 ), Die Seele heilt den Menschen ( Herbig, 1992 ), Hoffnung bei Krebs – Der Geist hilft dem Körper ( Herbig, 1994 ), Gesundheit aus eigener Kraft ( Herbig 2003 ), Kontaktdaten: Südring 14 in 22303 Hamburg. Tel. 040/488112, Mail: walterw(at)drwalterweber.de , Webseiten: www.drwalterweber.de und www.zeichennetzwerk.de
Stammkapital Urvertrauen – welche Auswirkungen hat es auf unseren Umgang mit Herausforderungen (Vortrag)
Elfriede Zörner
Nach Erik H. Erikson entwickelt das Kind im ersten Lebensjahr Urvertrauen, indem es verlässliche Fürsorge erfährt; Nahrung, Geborgenheit, Zärtlichkeit, Nähe erzeugen ein Gefühl der Sicherheit. Werden diese Erfahrungen gestört, entwickelt sich statt dem Urvertrauen Urmisstrauen. Meiner Ansicht nach beginnt dieser Prozess bereits während der Schwangerschaft und nicht erst im ersten Lebensjahr.
Dieses Basisvertrauen bildet quasi das „Stammkapital“ dem zukünftige Lebenserfahrungen zu- oder abgebucht werden.
Der gesellschaftliche Wandel der letzten Jahrzehnte hat auch auf die Vertrauensfähigkeit einen Einfluss. Die zunehmende Informationsflut ist für den einzelnen nicht mehr verarbeitbar, daher entsteht ein Gefühl des Vertrauen-müssens in so genannte Experten. Wirtschaftskrise und -Skandale führen jedoch wieder zu einer Verunsicherung. Aus dieser Angst heraus wird der Wunsch nach Vertrauen größer, Familie und Freunde, das nähere (selbst überschaubare) Umfeld gewinnen an Bedeutung. Derzeit gibt es eine zwiespältige Zukunftserwartung: Viele Menschen blicken zuversichtlich auf das Morgen (überblickbarer Zeitraum), das Übermorgen erfüllt sie jedoch wegen der Ungewissheit mit Sorge. (Vgl. Imas-Studie Okt.2010)
Im Rahmen meiner Studie werden die Einschätzung des eigenen Urvertrauens und die Auswirkungen auf den Lebensverlauf erfragt. Welche Maßnahmen wirken stärkend, welche schwächend? Die Befragung wird bei zwei Gruppen durchgeführt: Menschen, die bereits Lebensberatung in Anspruch genommen haben und von denen somit eine Bereitschaft zur Selbstreflexion bekannt ist, sowie an unbekannten Besuchern einer Gesundheitsinformationsmesse.
Die Ergebnisse dieser Studie werden erstmals beim Salutogenese-Symposium 2011 vorgestellt.
Elfriede Zörner,1956, Diplom-Lebensberaterin, Salutovisorin®, Linz/Österreich, Zörner Life Support: www.life-support.at, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Lebensberatung, www.oegl-lebensberater.at, Zahlreiche Vorträge über Salutogenese und Lebensberatung sowie Autorin von Fachartikeln (z.B. Bücher „Lebensberatung in Österreich“, „Herz mit Ohren – Salutogenese und Sinn“, sowie für Journale und Zeitungen). Selbständige Beratungspraxis seit 1993 mit besonderer Ausrichtung auf Leadership-Coaching unter dem Aspekt der Salutogenese.