Das Glossar befindet sich im permanenten Aufbau. Anregungen zu klärenden Begriffen wie auch zur inhaltlichen Erklärung sind willkommen.

Abwendungs-/Aversions- oder Vermeidungssystem (engl. Aversion-/Avoiding-system, Behavioral Inhibition System BIS) (s. Petzold & Henke (2023): Motivation. Grundlegendes für ein gelingendes Leben„) ist eins von drei motivationalen Systemen, das eine neurophysiologische Zuordnung im Angstzentrum in der Amygdala, dem Mandelkern, hat. Es springt an, wenn ein Mensch eine Situation als bedrohlich bewertet. Dann sorgt es besonders über die hormonelle Stressachse und den Sympathikus für einen Spannungszustand und Stoffwechsel, die ein schnelles Abwenden der Gefahr, ein Kämpfen, Fliehen oder Totstellen oder auch Kümmern und Anschließen ermöglichen. Diese innere Einstellung wird als Abwendungs­modus bezeichnet. Im Abwendungsmodus ist der Organismus gänzlich auf das Abwenden der Bedrohung oder ein sich Abwenden von dieser ein­gestellt. Das schließt sein Fühlen und Denken ein.

Adaptation bedeutet Anpassung von Organismen an ihre Umwelt und/oder Übersysteme. In der Evolutionstheorie ist mit Adaptation bei den materialistisch orientierten Biologinnen/Evolutionsforscherinnen die Selektion genetisch bedingt anpassungsfähiger = „fit­ter“ Organismen gemeint. Neuere Sichtweisen, die Ergebnisse der Epige­nese sowie der Chaosforschung einbeziehen, halten auch eine wechsel­seitige Adaptation von Lebewesen an die Kohärenz ihrer Übersysteme für gegeben. Dabei werden einerseits die Umwelten durch die Lebewe­sen mitgestaltet und andererseits die Gene durch epigenetische Ein­flüsse wie auch Symbiosen verändert.

Angina mentalis ist eine neue Bezeichnung für einen Denkzustand in einer Angstblase, für ein eingeengtes Denken, das von Angst im Abwendungs­modus geleitet ist. In der Corona-Krise konnten wir eine Angina mentalis sowohl bei Wissenschaftlerinnen und Politikerinnen beobachten, die ihr Denken gänzlich dem Abwenden der Virus-Gefahr gewidmet hatten, als auch bei Querdenkerinnen, die in allen Maßnahmen der Regierung und Virologinnen eine Bedrohung für Freiheit und Gesundheit gesehen haben.

Annäherungssystem (engl. Approach system, Behavioral Activating/Approach System BAS) ist das motivationale System, das die meisten Menschen als positiv erleben. Es springt an, wenn wir ein lustvolles Bedürfnis haben und/oder ein entsprechend attraktives Objekt wahrnehmen. Es ist mit dem sogenannten inneren Belohnungssystem, dem dopaminergen System verknüpft, mit einem Zentrum im Nucleus accumbens, dem Lustzentrum. Es wird häufig als Gegenspieler vom Abwendungssystem gesehen. Beide Systeme können sich auch gegensei­tig verstärken. Ein Beispiel ist die Angstlust beim Schauen von Krimis. Die basale Einstellung des Organismus, die mit einem motivierenden Gefühl von Lust eine Annäherung an attraktive Ziele wie Nahrung, sinnliche wie auch sexuelle Nähe bewirkt oder ermöglicht, heißt Annäherungsmodus.

Anthropozän wird von einer internationalen Arbeitsgruppe von Geologin­nen eine neue geochronologische Epoche genannt, in der der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist: ein neues Erd­zeitalter, eine »Geologie der Menschheit«.

Antonovsky, Aaron (1923 – 1994) war israelisch-amerikanischer Medizinsoziologe und Stressforscher und prägte in den 1970er Jahren den Begriff der Salutogenese. Seit den 60er Jahren war er in Jerusalem neben der Lehre vor allem in der Stressforschung und der Erforschung latenter Funktionen der Institutionen des Gesundheitswesens tätig. Innerhalb dieser Arbeit stieß er auf die von ihm als Wunder empfundene Tatsache, dass einige jüdische Frauen, die nationalsozialistische Konzentrationslager überlebt hatten, sich gesund ein neues Leben hatten aufbauen können. Diesem Wunder des Gesundbleibens widmete er von da an sein Engagement.

Attraktor ist ein Begriff aus der Chaosforschung und bezeichnet in einem sich dynamisch verändernden System einen attraktiven Zielzustand, dem sich das System annähert. Ein einfaches Beispiel ist der Punkt, in dem ein schwingendes Pendel zur Ruhe kommt. Wenn ein Pendel zwischen meh­reren Magneten pendelt, kann es schon zu chaotischen Bewegungen kom­men, die aber letztendlich in einem berechenbaren Zielgebiet zur Ruhe kommen (deterministisches Chaos). Bei komplexen Zielen spricht die Chaosforschung von seltsamen Attraktoren. Bei Lebewesen und insbesondere bei den Entwicklungsprozessen von Menschen spreche ich von Attraktiva, um die komplexen Ziel-Informatio­nen, die sie motivieren (bewusst und unbewusst), zu benennen. Attraktiva haben eine anziehende Wirkung, aus einer ruhenden Qualität heraus (wie der »unbewegte Beweger« bei Aristoteles) und entziehen sich in ihrer Komplexität exakter mathematischer Berechnung. Da die Endung »-tor« wie in Attraktor aber eine aktive und männliche Qualität bezeichnet, passt dieser Begriff nicht für das beschriebene Phänomen im menschlichen Leben, obwohl er dasselbe Prinzip beschreiben will.

Attraktionsprinzip ist das Prinzip der Emergenz oder der Schöpfung, das besagt, dass sich Energie wie Masse in Richtung von Attraktoren/ Attraktiva bewegt (s. Petzold: Schöpferisch kommunizieren – Aufbruch in eine neue Dimension des Denkens„). Das geschieht durchaus auf chaotischen, nicht exakt berechenbaren Wegen – hin zu neuen dynamischen Ordnungszuständen wie Strukturen.

Autonomie bedeutet Eigengesetzlichkeit: Ein System wie ein Mensch funk­tioniert und reguliert nach seinen eigenen Gesetzen. Autonomie bedeutet nicht, dass ein Mensch ganz alleine alles macht oder entscheidet. Zur Eigengesetzlichkeit des Menschen gehört, dass er in Beziehungen lebt, fühlt und denkt, dass er ein soziales, kulturelles und womöglich noch geis­tiges Wesen ist.

Bedürfniskommunikation: Eine erfolgreiche Kommunikation seiner wich­tigsten Bedürfnisse ist für die gesunde Entwicklung eines Menschen die Grundlage. Ein Säugling ist existenziell darauf angewiesen, dass seine Bezugspersonen seine Bedürfnismitteilungen verstehen und hinreichend befriedigend beantworten. Solange er noch nicht sprechen kann, dienen seine Emotionen dem Ausdruck seiner Bedürfnisse. Im Laufe der Reifung eines Menschen lernt dieser, manche Bedürfnisse direkt und ohne Hilfe anderer Menschen zu befriedigen. Auch dies ist dann als Bedürfniskom­munikation mit den jeweiligen Objekten zu verstehen. So bildet ganz allgemein die Bedürfniskommunikation den Kern der Psychodynamik gesunder Entwicklung.

Chaosforschung ist die Erforschung der Frage, wie in dynamischen Systemen (und alle beobachtbaren Systeme sind dynamisch und durchlässig) aus Chaos Ordnung entstehen kann und andersherum Chaos entsteht. Chaostheorie fasst mathematisch-physikalische Theorien zur Beschreibung von Systemen zusammen, die zwar durch Gesetzmäßigkeiten begrenzt sind, bei denen aber kleine Änderungen der Anfangsbedingungen ein nichtlineares (z.B. exponentielles) Anwachsen von Störungen bewirken. Das Verhalten derartiger Systeme führt zur Ausbildung chaotischer Strukturen und ist langfristig nicht vorhersagbar. Ein deterministisches Chaos bezeichnet einen chaotisch erscheinenden Vorgang, dessen Ergebnis allerdings determiniert ist (durch einen evtl. berechenbaren Attraktor).

Entropie war als Maß für Unordnung zur Bestimmung der Umkehrbarkeit eines thermodynamischen Vorgangs in einem System von Clausius 1854 eingeführt worden. Heute gibt es eine moderne Formulierung des 2. Hauptsatzes der Thermodynamik: „Ein isoliertes System geht spontan nie in einen erheblich unwahrscheinlicheren über.“ Die Zunahme der Entropie soll sogar die Richtung des Zeitpfeils bestimmen: Wir bewegen uns demnach auf den Wärmetod im Chaos des Universums zu. Wie ist das damit zu vereinbaren, dass die Evolution auf der Erde über ca. 3 Milliarden Jahre hin immer komplexere Ordnungen (= Negentropie) in Lebewesen hervorgebracht hat – ganz entgegen dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik? Diese Negentropie in unserer Bio­sphäre sei nur möglich auf Kosten der Entropiezunahme der Umgebung, z. B. auch der Sonne – sagen Physiker. So dass wir Menschen also unsere komplexe Struktur nur entwickeln konnten, indem wir aus unserer Umgebung Ordnung (hier =Information) aufgesaugt haben, dass insgesamt aber die Entropie gleich bleibt oder zunimmt. Diese Mainstream-Meinung der NaturwissenschaftlerInnen, dass das Universum letztendlich ein geschlossenes System sei und deshalb seine Entropie zunehme, und dass deshalb aus der Zunahme der Entropie sich die unumkehrbare Richtung des Zeitverlaufes ableiten ließe, lässt sich weder beweisen noch wi­der­legen, da wir die räumliche und zeitliche Grenze des Systems beliebig erweitern und nicht definitiv messen können. Aus der Sicht unserer mensch­lichen Erfahrung – und es geht bei dem 2. HS angeblich um einen Erfahrungssatz(!) – er­scheint es allerdings wahr­scheinlicher, dass die Zunahme der beobachtbaren komplexen Ordnung (= Evolution) den Zeit­pfeil bestimmt und nicht die Zunahme der Entropie, wie die Physik behauptet. Eine Balance zwischen beiden Tendenzen allerdings erscheint ebenso wahrscheinlich. Dann hätte die Ordnung nichts mit einem grundlegenden Zeitpfeil zu tun. Es gäbe wohl einen ständigen Wechsel, einen zirkulären Prozess von Chaos und Ordnung, in dem über lange Zeit und großen Raum die Entropie gleich bleiben könnte. (s.a. ‚Wissenschaft und Vision‘ von Th. Petzold in DER MENSCH Heft 38, www.salutogenese-dachverband.de, und ‚Das Maßgebliche‘ 2000, Verlag Gesunde Entwicklung)

Gesunde Entwicklung ist eine Annäherung an die Attraktiva Gesundheit. Es gibt so viele gesunde Entwicklungen wie es Menschen gibt. Jeder Annä­herungsweg ist individuell und einzigartig. Dazu hat er drei motivationale Einstellungen mit komplexen Handlungsmustern.

Gesundheit ist nach der WHO-Definition von 1946 „ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht die bloße Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen.“ Die Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung von 1986 ergänzt: „Um ein umfassendes körperliches, seelische und soziales Wohlbefinden zu erlangen, ist es notwendig, dass sowohl einzelne als auch Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre Umwelt meistern bzw. sie verändern können. In diesem Sinne ist die Gesundheit als ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens zu verstehen und nicht als vorrangiges Lebensziel. Gesundheit steht für ein positives Konzept, das die Bedeutung sozialer und individueller Ressourcen für die Gesundheit ebenso betont wie die körperlichen Fähigkeiten“. Nach Antonovsky ist Gesundheit kein Zustand, sondern ein Prozess (Gesundheits-Krankheits-Kontinuum).

‚Gesundheits-Krankheits-Kontinuum‘ soll nach Antonovsky die Dichotomie, die absolute Trennung von gesund und krank überwinden und beschreiben, dass ein Mensch immer sowohl kranke als auch gesunde Anteile in sich hat, also sich irgendwo auf dem gedachten „Kontinuum“ zwischen gesund und krank befindet. An anderer Stelle fordert A. eine „mehrdimensionale“ Sichtweise von krank und gesund. Dieser Forderung werden wir in unserer Dynamik der Selbstregulation gerecht (s.u.).

Gesundheitsmotivation bezeichnet das Streben nach einem stimmigen Leben, nach ganzheitlichen kohärentem Funktionieren des Körpers, Fühlens und Denkens in seiner mehrdimensionalen Umgebung. Sie ist als ein Aspekt der Kohärenzmotivation zu verstehen. (s. TD Petzold: „Eine Gesundheitsmotivation als Grundlage für die Arzt-Patient-Kooperation?“ in ZfA 2/23)

Goal-setting bedeutet Zielfindung und Vereinbarung zwischen Kooperati­onspartnerinnen. Es dient dazu, attraktive Lebens- und Handlungs- wie auch Kooperationsziele explizit zu machen und dadurch die Motivation zu stärken (s. a. SalKom®-GOALSETTING).

Gutes Leben definiere ich als ein Leben auf dem Weg zu Kohärenz und in Stimmigkeit. So ist, von außen betrachtet, jedes Leben ein gutes Leben, weil es sich nach jeweils seinem Vermögen und äußeren Bedingungen in Richtung Kohärenz entfaltet. Subjektiv für uns selbst bewerten wir es als gut, wenn wir dies Streben nach Kohärenz bewusst erleben. Mit dem Gedanken an ein gutes Leben geht es um ein bewusstes Erinnern an unser innewohnendes Streben, an unsere evolutive Attraktiva und nicht um Beurteilung von Leben ob gut oder schlecht. Durch Kommunizieren über unsere attraktiven Vorstellungen vom guten Leben möglichst aller Men­schen können wir unsere Kooperationen zur Mitgestaltung eines guten Lebens kultivieren. Mit gelingendem Leben ist der Fokus dabei stärker auf die eigene Mitgestaltung des Lebens gerichtet.

Heterostase beschreibt ein Ungleichgewicht innerhalb eines Systems (s. Homöostase).

Heuristik (wie heuristisch) bezeichnet die »Lehre vom Finden« von Lösungen und Erkenntnissen. Im Zusammenhang von Gesundheitswissenschaften wird besonders eine intentionale Heuristik zur Annäherung an Attraktiva gebraucht. Das kann ganz praktisch in Gesundheitszirkeln, im Goal-setting und im Salutogenic Reflecting Team sowie in Gesundheitswissenschaften von interdisziplinären Gruppen praktiziert werden.

Homöostase oder Selbstregulation beschreibt die Fähigkeit eines Systems, sich selbst durch Rückkopplung innerhalb gewisser Grenzen in einem stabilen (=funktionsfähigen) Zustand zu halten; so z.B. der menschliche Körper, der durch Regelkreise seine physiologischen Funktionen im Gleichgewicht hält (Blutdruck, Körpertemperatur, pH-Wert des Blutes u.a.)

Information kommt aus dem Lateinischen von informare, was ursprünglich bedeutet formen, bilden. So wird hier Information ausgehend von dieser ursprünglichen Bedeutung verwendet als dasjenige, was Energie/Masse in eine Form bringt. Materie ist geformte also informierte Masse/Energie. Als Grundentitäten allen Daseins bleiben Energie und Information. In die­sem allgemeinsten Verständnis hat Information die Bedeutung von Geist – allerdings mehr aus einer Beobachterperspektive, während Geist mehr aus der Innenperspektive gesagt wird. So formen Informationen die neuronalen Verschaltungen in unserem Gehirn wie auch Verschaltungen im Computer, wo sie zu Daten werden. Wenn sie jemand abruft, können die Daten auch wieder informieren. Ob es auch Geist jenseits von Informationen gibt, also Geist der unsere Gehirntätigkeit nicht gestalten kann, können wir nicht sagen, da wir nur das denken können, was unser Gehirn informiert.

Intentionalität als Gerichtetheit einer Intention oder Absicht wird von Toma­sello (2010, 2014) als grundlegend für menschliche Kooperation gesehen. Schon sehr kleine Kinder können mit der Intentionalität ihrer Bezugsper­son in Resonanz gehen und diese teilen. Aus der geteilten Intentionalität wird dann eine gemeinsame als Motivation für eine Kooperation. Wenn Kooperationen nicht mehr gut laufen, ist eine Überprüfung der Intentio­nalität oft hilfreich.

Intentionaler Resonanzraum entsteht, wenn Menschen mit geteilter und somit gemeinsamer Intentionalität miteinander kommunizieren. Sie bil­den ein kokreatives System, einen Raum für Ko kreativität.

Kohärenz: – Coherence (engl.): Zusammenhang, Klarheit, Übereinstimmung – Kohärenz in der Physik: ‚zusammenhängende‘ Wellenformationen, die Interferenzen (Verstärkungen, Auslöschungen) bilden können; Kohärenz ist eine Voraussetzung für Resonanz. – Kohärenz beim Menschen: stimmige Verbundenheit, Wohlbefinden, Harmonieempfinden, Ordnung(ssinn) – Systemtheorie: Ein System ist gekennzeichnet durch eine ihm eigene Kohärenz

Kohärenzgefühl ist die häufigste Übersetzung von Antonovskys ‚Sense of coherence’ SOC. Da im ‚Sense of coherence’ sowohl die wahrnehmende Bedeutung ‚Sinn für Kohärenz’ enthalten ist, wie auch ein beschreibendes ‚Gefühl von Kohärenz’ erscheint es sinnvoll, beiden Bedeutungen nachzugehen. Hier zunächst die Definition von Antonovsky aus dem Jahre 1987 (übersetzt 1997 von Alexa Franke): „Ich kann nun das SOC wie folgt neu definieren: Das SOC (Kohärenzgefühl) ist eine globale Orientierung, die ausdrückt, in welchem Ausmaß man ein durchdringendes, andauerndes und dennoch dynamisches Gefühl des Vertrauens hat, dass

  1. die Stimuli, die sich im Verlauf des Lebens aus der inneren und äußeren Umgebung ergeben, strukturiert, vorhersagbar und erklärbar sind;
  2. einem die Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Anforderungen, die diese Stimuli stellen, zu begegnen;
  3. diese Anforderungen Herausforderungen sind, die Anstrengung und Engagement lohnen.“ (Antonovsky 1997 (1987) S. 36,

Wenn wir nun unterscheiden einen wahrnehmenden ‚Sinn für Kohärenz’ und ein ‚Kohärenzgefühl’, dann entsteht das Kohärenzgefühl durch die Erfahrung/das Erleben von Kohärenz im körperlichen Austausch mit der Umgebung (>’Handhabbarkeit’), im sozial-emotionalen mit den Mitmenschen (>’Bedeutsamkeit’) sowie im kognitiven mit Kulturträgern (>’Verstehbarkeit’).

Kohärenzmotivation ist das übergeordnete intrinsische Streben nach Kohärenz, Passung, Stimmigkeit im Individuum und in seinen Außenbeziehungen. Dies führt zur Veranlassung eines Lebewesens, immer wieder Kohärenz zu erleben und in seinen Kohärenzmodus zu finden wie auch Richtung Stimmigkeit aktiv zu werden. Für diese Handlungen kann noch ein anderes motivationales System aktiviert werden.

Kohärenzsinn ist unsere angelegte, angeborene Fähigkeit, Kohärenz (stimmige Verbundenheit) zwischen uns selbst und unserer Umwelt wahrzunehmen. Der Kohärenzsinn bezeichnet nach den neuen neurophysiologischen Erkenntnissen wohl die übergeordnete Funktion des Zentralnervensystems. Dieser Sinn für Kohärenz ist die Voraussetzung für das Entstehen von Kohärenzgefühl. Sinne für Kohärenz: •  Die 5 (und mehr) Sinnesorgane sind Ausstülpungen des ZNS, um (Un-)Stimmigkeit, (In-)Kohärenz von Licht, Schall, Temperatur, Chemie und Mechanik (Druck etc.) wahrzunehmen. •  Das proprio- und viscerozeptive System dienen der Innenwahrnehmung von Kohärenz. •  Das ZNS bewertet die eingehenden Informationen unter dem Aspekt von Stimmigkeit/Kohärenz (Stirnhirn (Präfrontaler Cortex PFC). •  ‚6. Sinn‘ 2005 entdeckt: Aktivität im Anterior Cingulate Cortex (ACC) am oberen Ende des Frontallappens meldet uns kurzfristig Gefahr bei Unstimmigkeit von (unbewussten) Wahrnehmungen und Erfahrungen. •  Das ZNS veranlasst den Menschen, Kohärenz („Kongruenz und Konsistenz“ (Grawe, Klaus 2004, Neuropsychotherapie)) in seiner Umwelt herzustellen.

Kommunikation definiert auf der menschlichen Alltagsebene ein gemeinschaftliches Handeln, in dem Gedanken, Ideen, Wissen, Erkenntnisse, Erlebnisse (mit-)geteilt werden und auch neu entstehen. Kommunikation in diesem Sinne basiert auf der Verwendung von Zeichen in Sprache, Gestik, Mimik, Schrift, Bild oder Musik. Kommunikation ist die Aufnahme, der Austausch und die Übermittlung von Informationen zwischen zwei oder mehreren Personen. Bei der Beschreibung sozialer Zusammenhänge kann Kommunikation als ein Prozess angesehen werden, in dem mehrere Lebewesen gemeinsam Probleme lösen. Als Grundlage für die Möglichkeit kommunikativer Problemlösung wird eine Geschichte gemeinsamer Lebenspraxis angesehen. In gemeinsamer Lebenspraxis entsteht beispielsweise die Sprache.

Kooperation wird in diesem Buch für unterschiedliche Arten von Zusammen­wirken zu einem gemeinsamen Zweck benutzt: einmal für jede Form von Zusammenwirken von Teilsystemen innerhalb eines Systems und zum anderen als speziell menschlich partnerschaftliche und freiwillige Koope­ration. Für Letztere werden aufgrund der Forschungen von Tomasello (2010, 2012, 2020) vier regelnde Kriterien angenommen: 1. Kooperations­partnerinnen gehen aufeinander ein. 2. Sie haben ein gemeinsames Ziel, eine gemeinsame Intentionalität. 3. Sie stimmen ihre unterschiedlichen Rollen miteinander ab (möglichst freiwillig). 4. Sie helfen sich gegenseitig, wenn einer Hilfe braucht.

Krankheit ist eine Störung der körperlichen, kognitiven, sozialen und/oder seelischen Funktionen, die die Leistungsfähigkeit oder das Wohlbefinden eines Lebewesens subjektiv oder durch verschiedene Personen deutlich wahrnehmbar negativ beeinflusst oder eine solche Beeinflussung erwarten lässt.

Kultur meint als Lebensdimension Gebilde in der Selbstorganisationsstufe von Menschen, die wesentlich durch ihre Sprache und andere Zeichensysteme wie Geld, Bilder u. Ä., durch explizite Regeln und Gesetze, Organisationen und Ar­beitsteilung charakterisiert sind. Dabei können Nationen, Sprachräume oder auch kleinräumigere Strukturen als Kultur bzw. kulturelle Organisa­tionen in Betracht gezogen werden. Unter kultureller Evolution wird die Entwicklung von Kulturen in Richtung größerer Komplexität der Arbeits­teilung und anderer Beziehungen verstanden. In der Globalisierung wird die kulturelle Evolution heute deutlich bis hin zum Übergang in die glo­bale Dimension, die im Anthropozän erscheint.

Lebensdimensionen (LD, s. a. Systemdimensionen und Ich-Dimensionen) sind Dimensionen von Komplexität unserer Beziehungen in unseren Umwel­ten: in der physikalisch-chemischen Lebensdimension (0. LD), der bio-orga­nismischen (1. LD), der sozialen (2. LD), kulturellen (3. LD), globalen und geis­tigen (4. LD) sowie kosmischen oder universellen (5. LD).

Lernen meint eine organismische Funktion lebendiger Informationsverarbeitung, die jeweils zu einer Veränderung dieser führt – im guten Falle zu einer Erhöhung der Komplexität. Lernen kann beim Menschen mehrdimensional in mehreren Integrationsdimensionen stattfinden. Lernen ist das Resultat von Zyklen der Selbstregulation, das rekursiv für weitere Zyklen zur Verfügung steht und diese beeinflussen kann. Lernen ist auch ein evolutionärer Vorgang, in dessen Verlauf sich die komplexen Strukturen des Organismus und ganz besonders des Gehirns gebiet haben. Im biografischen Lernen wird die lebendige Intelligenz auf der Grundlage evolutionär gebildeter Strukturen weiter gebildet. Dabei können insbesondere ein Lernen von Vorbildern (auch vermittelten Vorstellungen) und ein Lernen aus eigenen Erfahrungen (Selbstregulationszyklus) unterschieden werden.

Macht-Opfer-Dreieck ist ein Beziehungsmuster zwischen den Rollen von Opfer, Täter und Retter/Richter. Dabei wird der Täter vom Opfer als mächtig erlebt. Um Verletzungen durch den Täter abzuwehren, muss der Mensch Macht entfalten. In Kulturen sind deshalb die Rollen von Richtern und Ret­tern mit Macht ausgestattet. Die Rollen Retter und Richter dienen der Für­sorge bzw. Vorbeugung von zwischenmenschlichen Verletzungen. Wenn sich diese Rollen und das Muster allerdings verselbstständigen, entfalten sich Macht- und Rollenspiele, in denen die Rollen fliegend wechseln kön­nen (vgl. auch Dramadreieck). Das Macht-Opfer-Dreieck kann dann als Schattenmuster eine Eigendynamik entfalten, wo Richter und Retter mehr Schaden als Nutzen anrichten können.

Medizinsoziologie ist ein Teilgebiet der Soziologie und betrachtet medizinisches Handeln und Gesundheitsverhalten im gesellschaftlichen Zusammenhang.

Metasubjekte sind Subjekte, die größer sind als ein einzelnes Subjekt. So ist ein Paar das kleinste Metasubjekt. Gruppen, Parteien, Regierungen, uni­versitäre Fakultäten oder Fachzweige sind Metasubjekte, wie auch Staa­ten, Kulturen und die Menschheit.

Metativ nenne ich eine Erkenntnis, die von einem Metasubjekt gewonnen oder geäußert wurde. Der Begriff metativ soll den Begriff objektiv in den Wissenschaften ablösen, der in Ignoranz moderner Erkenntnistheorie glauben macht, dass es eine vom Subjekt unabhängige wahre (= objektive) Erkenntnis gäbe. Die Bedeutung von metativ ist ähnlich wie die von inter­subjektiv, wie es neuerdings in der Wissenschaftstheorie verwendet wird. Der Begriff metativ öffnet im Unterschied zu intersubjektiv die Frage nach dem Metasubjekt der Erkenntnis und damit nach Transparenz es Erkennt­nisprozesses. Eine metative Wahrheit ist womöglich umfassender und wahrscheinlicher, aber nicht unbedingt wahrer als die eines einzelnen menschlichen Subjektes.

Mitwissen ist die ursprüngliche Bedeutung von lat. conscentia, das das Grundwort von engl. conscious = bewusst ist. Die Übersetzung als Bewusstsein geht auf Descartes (1596–1650) zurück. Ich gebe dem Mit­wissen und damit auch Bewusstsein hier noch einen Bedeutungsaspekt, der möglicherweise der ursprünglichen Bedeutung von conscentia nahe­kommt: Demnach hat ein Mensch ein Mitwissen an seiner Umgebung, an der Kohärenz seiner Übersysteme, also z. B. seiner Familie und seiner Umwelt. Dieses Mitwissen erscheint oft unpräzise und damit mehr wie ein Ahnen oder ein Instinkt bzw. eine Intuition. Unter diesem Bedeu­tungsaspekt bekommt auch Bewusstsein einen Bezug zu unseren Über­systemen.

Möglichkeitsraum ist ein virtueller, metaphysischer Raum, in dem z. B. in der Quantenphysik die Möglichkeiten des Erscheinens von Photonen auf einer Fotoplatte vor dessen Realisierung gedacht sind. Für den Fall des soge­nannten Zusammenbruchs der Wellengleichung kann man die Möglich­keiten auch berechnen. In Analogie zur Quantenphysik denken wir uns alle Möglichkeiten von Entwicklungen als Informationen in eben diesem virtuellen Raum. Diese Informationen im Möglichkeitsraum können die Realität in der Zukunft informieren.

Motivationale Systeme prägen basale psychophysische Einstellungen unse­res Organismus für grundlegend unterschiedliche Aktivitäten. Sie haben besondere organische Funktionsorte im zentralen Nervensystem ZNS: das Annäherungs-, Abwendungs- und Kohärenzsystem. Als Richtungen von Motion, also Bewegung, treten sie schon bei Einzellern auf, die sich einer attraktiven Nahrungsquelle annähern können, von einer Gefahr abwen­den und in einer neutral kohärenten Umgebung ruhen können.

Negentropie ist ein Maß für die Schaffung von Ordnung entgegen der Entropie. Wir finden Negentropie besonders deutlich bei Lebewesen, die eine hochkomplexe Ordnung herstellen. Dazu ist eine Durchlässigkeit der Grenzen erforderlich. Ein geschlossenes System wäre nach den Berechnungen der Physik nicht fähig zur Negentropie.

Open Space Technology (in den USA in den 80er Jahren vom Organisationsberater Harrison Owen entwickelt) ist eine inzwischen weltweit verbreitete etablierte Methode zur Durchführung von Besprechungen und Konferenzen. Sie wird in der Wirtschaft und in öffentlichen Institutionen erfolgreich eingesetzt, wenn es darum geht, komplexe Zukunftsthemen zu bearbeiten und dabei das Potential einer großen Gruppe zu nutzen. Open Space eignet sich für Gruppen von etwa 5 bis 5000 Teilnehmern und ist inhaltlich wie formal offen: Die Teilnehmer geben eigene Themen ins Plenum und gestalten dazu je eine Arbeitsgruppe. In dieser werden mögliche Projekte erarbeitet und deren Ergebnisse am Schluss gesammelt. Wichtig ist ein Steuerkreis (Open Space Begleiter), der für die anschließende Umsetzung sorgt. Open Space funktioniert selbstorganisiert und selbstverantwortlich und kann in kurzer Zeit eine große Vielfalt von konkreten Maßnahmen produzieren.

Pathogenese ist die Entstehung von Krankheiten. Eine pathogenetische Ori­entierung beinhaltet die Ausrichtung auf die Entstehung von Krankheiten und daraus folgend die Bekämpfung dieser.

Psychisch gesund ist ein Mensch, wenn er in der Lage ist, seine unterschied­lichen Bedürfnisse, Anliegen und Ziele in seiner mehrdimensionalen Umwelt hinreichend befriedigend (für alle Beteiligten) zu kommunizieren – körperlich, emotional-mitmenschlich, mental-kulturell und geistig.

Psychodynamik beschreibt psychophysische Regulationsvorgänge im Men­schen. Ursprünglich wurde der Begriff von der Psychoanalyse für die Dynamiken geprägt, die psychischen Erkrankungen zugrunde liegen. In einer konsequent salutogenetischen Orientierung hat TD Petzold eine salutogene Psychodynamik gesunder Entwicklung beschrieben, von einem Wechselspiel von Attraktiva, Körper und Beziehungserfahrungen (s. „Drei entscheidende Fragen – Salutogene Kommunikation zur gesunden Entwicklung“ 2. Aufl. 2022). In diesem Wechselspiel entstehen psychodynamisch wirksame Muster, die sowohl salutogen wie auch pathogen wirken können.

Psychologie, systemische, verstehe ich als Lehre von der Ganzheit des Men­schen (seiner Psyche/Seele) in ihren mehrdimensionalen inneren und äußeren Wechselbeziehungen (s. Bücher: „Drei entscheidende Fragen – …“ und „Motivation. Grundlegendes für ein gelingendes Leben„).

Resilienz ist eine Widerständigkeit, auch »psychische Widerstandskraft« genannt, gegen Stresssituationen. Antonovskys Studie mit Frauen, die den Holocaust überlebt hatten, war zunächst eine Resilienzforschung. Allerdings hat er im Verlaufe dieser Forschung die Fragestellung erweitert zur salutogenetischen allgemeinen Frage: Wie können Menschen sich in Richtung Gesundheit entwickeln? In dieser Fragestellung ist die Mitgestaltung der äußeren Bedingungen inbegriffen. Bei der Fragestellung der Resilienz geht es nur darum, wie Menschen trotz stressender
Bedingungen gesund bleiben können. Eine Veränderung der stressenden Bedingungen ist dabei nicht vorgesehen. So ist die Resilienz eine Teilfrage der Salutogenese. Wenn diese nur isoliert gestellt wird, bleibt man im motivationalen Vermeidungs-/Aversionsmodus, also iim inneren Stressmodus. 

Ressourcen sind Reserven, auf die man jederzeit zugreifen kann. So auch die inneren, menschlichen Ressourcen, die man auch als Energien, Kräfte, Fähigkeiten bezeichnen könnte.

Salutogenese ist eine Wortschöpfung von A. Antonovsky aus den 70er Jahren (lat. von salus = Unverletzheit, Heil, Glück und griech. génesis = Entstehung), der damit die Frage nach der Entstehung von Gesundheit, nach einer gesunden Entwicklung des Menschen, in die Wissenschaft eingebracht hat. Der Begriff ist analog und komplementär gebildet zu dem Begriff Pathogenese (griech. páthos = Schmerz, Leid), der die Frage und Lehre der Entstehung von Krankheit bezeichnet.

Wir können heute mit einer Zukunftsperspektive sagen, dass Salutogenese eine Bezeichnung ist für die gerade im Entstehen begriffene Wissenschaft von der Entstehung von Gesundheit. (s. a. TD Petzold: „Gesundheit ist ansteckend – Praxisbuch Salutogenese“

Salutogen ist alles, was die Gesundheit fördert.

Salutogenetisch wird die Sichtweise genannt, die die Gesundheitsentstehung im Fokus hat.

Salutogenes Potenzial ist die Summe der Ressourcen, die jemand hat, um sich gesund zu entwickeln.

Selbstheilungsfähigkeit (umgangssprachlich oft nicht ganz korrekt „Selbstheilungskräfte“ genannt) bezeichnet die Fähigkeit des Organismus, sich zu regenerieren, bei Verletzungen oder Erkrankungen wieder zu heilen und weitestgehend funktionstüchtig zu werden. Es handelt sich dabei weniger um Kräfte als vielmehr um Fähigkeiten. 

Selbstorganisation ist der Vorgang, bei dem sich in einem System aus scheinbar chaotischen Bewegungen aus einer inneren Dynamik heraus eine Ordnung herstellt (s. a. Chaosforschung, Synergetik).

Selbstregulation ist die Regulation eines System nach maßgeblichen Steuergrößen (Regelgrößen), die dem System innewohnen. Dies geschieht mit Hilfe von Steuerelementen (Stellgliedern), um von außen kommende Störfaktoren (Störgrößen) auszugleichen. Das Konzept der Selbstregulation von Lebewesen wird oft verbunden mit der Vorstellung einer Homöostase, dem Aufrechterhalten eines lebensfähigen inneren Zustandes trotz wechselnder äußerer Einflüsse. Erkrankung kann sowohl als Störung der Selbstregulation als auch als eine sinnvolle Variante der Selbstregulation in Bezug auf einen bestimmten Kontext vestanden werden.

Sense of coherence/SOC (s.a. Kohärenz…): “is a global orientation that expresses the extent to which one has a pervasive, enduring though dynamic feeling of confidence that one’s internal and external environments are predictable and that there is a high probability that things will work out as well as can reasonably be expected.“ (Antonovsky, Aaron: Health, Stress and Coping 1979 S.123)

System ist eine Gesamtheit von Elementen (Teilsystemen), die so in wechsel­seitiger Beziehung zueinander stehen, dass sie eine durchlässig begrenzte und bei Lebewesen eine aufgaben-, sinn- oder zweckgebundene Einheit bilden. Systeme haben damit eine eigene charakteristische Kohärenz. Sie sind grundsätzlich halboffen und wechselwirken so mit Systemen in ihrer Umgebung. Eine systemische Sichtweise richtet den Blick auf die wechsel­wirkenden Beziehungen sowohl zwischen Partner-Systemen einer Dimen­sion als auch auf vertikale Beziehungen zu Teil- und Übersystemen.

Systemdimensionen sind qualitative Ausdehnungen (Dimensionen) von Kom­plexitätsgraden und Größenordnungen von Systemen. Sie bilden eine natürliche vertikale Ordnung (s. Holarchie), wie die von Zellen-Organen-Organsystemen als Teilsysteme eines Individuums, von Individuen als Teil­systeme einer Familie und Gemeinschaft, von Familien, Gemeinschaften und Organisationen als Teilsysteme einer Kultur, von Kulturen als Teilsys­teme der Menschheit und Biosphäre, die Erde als Teilsystem des Sonnen­systems usw. Ein jeweils größeres, Teilsysteme einschließendes über ­geordnetes System, wird in Bezug zu seinen Teilsystemen Übersystem genannt. Die hier aufgeführten Systemdimensionen (wie Lebensdimen­sionen) haben Entsprechungen auch in logischen Ebenen, wie sie von Bateson und Russell aufgestellt wurden. Sie führen auch zu Resonanzen im Individuum wie zur Strukturbildung des Zentralnervensystems sowie der Persönlichkeit (s. Ich-Dimensionen). (s.TD Petzold:  „Drei entscheidende Fragen – …“ und Petzold & Henke (2023): Motivation. …“)

Systemtheorie ist ein interdisziplinäres Erkenntnismodell, in dem Systeme zur Beschreibung und Erklärung unterschiedlich komplexer Phänomene herangezogen werden. Die Analyse von Strukturen und Funktionen soll häufig Vorhersagen über das Systemverhalten erlauben.