Salutogene Gruppen als Therapieergänzung
Teilnehmende des TSF haben hinterher häufig schon von einer Besserung ihrer Beschwerden und Krankheitsverläufe sowie einer Umstellung ihrer Lebensgewohnheiten berichtet. Wir sind daher der Überzeugung, dass die Wirkung noch deutlich gesteigert werden kann, wenn die Teilnehmenden, insbesondere chronisch Erkrankte, mehr Zeit zum gemeinsamen Reflektieren und Üben neuer Stressverarbeitungsweisen haben. In diesem Punkt sind sich Psycholog*innen und Neurowissenschaftler*innen einig: gemeinschaftliches Üben ist für die Stabilisierung von gesunden Verhaltensweisen förderlich bisweilen gar unerlässlich.
So haben zum einen Sabine Anna Klüpfel und Beate Hablitzel aus dem bewährten TSF ein Halbjahresprojekt für Frauen nach Brustkrebs „Saluta Eli“ konzipiert (s.u.) und wir im Zentrum ein Jahresprogramm zur Sekundär- und Tertiärprävention von sog. chronischen Erkrankungen. Wir möchten dieses gerne in einer Kooperation von Krankenkasse(n), Universität und Arztpraxen in einem Modellprojekt pilotieren.
Saluta Eli
Ein Projekt von
Sabine Anna Klüpfel
Frauenärztin
Zertifizierte Kursleiterin Training der Stressregulationsfähigkeit TSF
Beraterin für Salutogene Kommunikation (SalKom®); Gewaltfreie Kommunikation (GFK)
mail: sabineannakluepfel@posteo.de www.praxis-kluepfel.de
und
Beate Hablitzel
Diplompsychologin
Zertifizierte Kursleiterin Training der Stressregulationsfähigkeit TSF Beraterin für Salutogene Kommunikation SalKom®
Gewaltfreie Kommunikation (GFK)
mail – b.hablitzel@posteo.de
www.sozial-kompetent.net
Ein Weg zur ganzheitlich nachhaltigen Gesundung –
Ein Pilotprojekt für Frauen nach Brustkrebs in der ambulanten Nachsorge
Was wäre, wenn Frauen trotz ihrer Krebserkrankung zurück ins Vertrauen kämen?
Wenn sie diesen Einschnitt in ihr Leben integrieren und Neues daraus entsteht?
Deutschland ist eines der führenden Länder in der medizinischen Brustkrebstherapie und dennoch nehmen daraus entstehende Folgeerkrankungen, Depressionen und gestörte Beziehungen zu. Kann es daran liegen, dass die körperliche Therapie auf dem medizinisch höchsten Stand der Wissenschaft ist, jedoch die psychischen, sozialen, seelischen Ebenen der Frau weniger Beachtung finden?
Die Ängste, der Schock der Krebsdiagnose, die Scham, die oft veränderte Körperlichkeit, und die Angst vor einem Wiederkehren des Krebses sind meist groß. Diese allgemeine Verunsicherung manifestiert sich nicht nur bei den Frauen selbst, sondern wirkt sich auch auf Partnerschaft, Familie und Umfeld aus. Das bedeutet Stress auf allen Ebenen, der die gesunde Entwicklung stören kann.
Um aus diesem Stress heraus und ins Vertrauen und zur Gelassenheit zu finden, kann eine ganzheitliche Herangehensweise in einer salutogen kommunikativ geleiteten Gruppe die nachhaltige Gesundung anregen.
Unser Pilotprojekt …
soll die Frauen auf Ihrem Weg zur Gesundung salutogen begleiten und anregen.
Das längerfristige Ziel des Projektes ist es, ein solches Angebot zur Sekundär- und Tertiärprävention zu implementieren.
Das Projekt stellt die Frau als Ganzes in den Mittelpunktes und ergänzt die medizinische Behandlung in Richtung einer nachhaltigen Gesundung. Der Kurs verfolgt das Ziel, dass die Frauen wieder in ihr Vertrauen finden – zurück ins Leben – womöglich in eine neue Art von Selbstwirksamkeit. Mit Wahrnehmen, Handeln und Reflektieren werden den Teilnehmerinnen schrittweise Möglichkeiten gezeigt, ihre Erkrankung anzunehmen und ihre Selbstheilungsfähigkeit zu stärken.
Das Besondere an dem Pilotprojekt ist,
- eine rahmende, die gesunde Selbstregulation anregende Struktur von aufeinander aufbauenden Schritten, in denen
- Die Teilnehmerinnen in der Gruppe eine stimmige Verbundenheit erfahren und in achtsamen Dialogen immer mehr lernen, ihre Emotionen und die dahinterstehenden Bedürfnisse wahr- und anzunehmen und wirksam zu kommunizieren.
Sie erfahren und erfühlen so ihre Selbstwirksamkeit und lernen mit den individuellen Stressoren mehr und mehr umzugehen. Diese Erfahrungen der Verbundenheit und Selbstwirksamkeit haben sowohl Auswirkung auf das eigene Bewusstsein und Empfinden, als auch auf die Beziehungen in ihrem Umfeld.
Der Kurs baut auf den Erfahrungen des seit 2011 durchgeführten Stressregulationstrainings TSF® auf, der bei den gesetzlichen Krankenkassen als Präventionskurs zum multimodalen Stressmanagement anerkannt ist.
„Saluta Eli“ ist ein Gruppen-Angebot und beruht auf einer Kombination von Theorie und Praxis in Form von leichten Körperübungen, Spüren, Meditationen und achtsamen Dialogen auf der Basis der Salutogenen Kommunikation SalKom®. Es ist gegliedert in 7 Module, zu denen sich die gruppe jeweils in einem Tagesseminar im monatlichen Rhythmus trifft. Zwischen diesen Gruppentreffen finden dyadische Gespräche statt.
Dauer: ca. 6 -7 Monate, jedes Modul als Tagesseminar (je 8 UE),
2 Kursleiterinnen
Teilnehmerinnen 12-14
Alle 4-6 Wochen als Präsenzseminar
Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert durch
Frau Prof. Dr. Nicole Naeve-Stoß, Universität Köln.
Das Projekt wird konzeptionell begleitet und unterstützt durch das Zentrum für Salutogenese und finanziell gefördert von der Steffen Lohrer Stiftung, https://www.steffen-lohrer-stiftung.de
Modellprojekt zur Sekundär- und Tertiärprävention
Jahresgruppe: Training der gesunden Stressregulation
Das große Gesundheitsproblem in der europäischen Region der WHO sind heute die nicht-übertragbaren Krankheiten (non communicable diseases – NCD). Dazu gehören u.a. Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, chronische Atemwegserkrankungen und psychische Störungen, die lauf WHO größtenteils vermeidbar sind. Diese Erkrankungen machen den größten Teil der sog. chronischen Erkrankungen, über 80% der Todesursachen und über 75% der Krankheitslast aus.
Wie inzwischen von vielen Seiten gesehen wird, besteht hier eine Versorgungslücke für Menschen mit chronischen Erkrankungen zusätzlich zur medizinisch-ärztlichen Versorgung. Es erscheinen Interventionen gefordert, die zwischen Therapie und Prävention liegen und die Eigenaktivität der Betroffenen anregen – Interventionen zum Selbstmanagement und Empowerment. Aus unserer Sicht kann diese Intervention zum großen Teil krankheitsübergreifend sein, da sie sich auf die Lösung von pathogenen Stressmustern bezieht, die bei vielen chronischen Erkrankungen ähnlich sind.
Zur Lösung dieses Problems haben wir im Zentrum für Salutogenese (insbesondere Theodor Dierk Petzold und Mona Siegel) einen Beitrag aus salutogenetischer Sicht erarbeitet. Unser Konzept geht von einer gesunden Selbstregulation des Menschen in seiner mehrdimensionalen Umwelt aus. Wenn diese Selbstregulation überfordert ist, kommt es zu Symptombildungen und potentiell zu einer Chronifizierung von Erkrankungen. Die Überforderung, auch Disstress genannt, wird durch dysfunktionale eingefahrene Stressverarbeitungsmuster pathogen. Sie kann durch sehr unterschiedliche Stressoren hervorgerufen werden – sowohl körperlicher als auch zwischenmenschlicher Art, sowohl im privaten als auch im öffentlichen wie beruflichen Umfeld.
Für die Genesung bzw. Besserung der Erkrankung oder Verhinderung einer Chronifizierung geht es unabhängig von ihrem Auslöser jeweils darum, dass die Betroffenen aus den pathogenen Stressverarbeitungsmustern heraus kommen und neue Wege finden, ihren Lebensalltag zu gestalten. Dazu gehört es, dass die Betroffenen ihre jeweiligen Stressoren erkennen und dann entscheiden, wie sie künftig mit ihnen umgehen wollen.
Wir haben über viele Jahre das Training der gesunden Stressregulation TSF entwickelt. Es verknüpft in bisher einzigartiger Weise Erfahrungen aus unterschiedlichen Therapiemethoden mit Erkenntnissen der Motivationspsychologie, Salutogenese und Neuro-Psychotherapie sowie mit dem Co-counseln aus der Selbsthilfebewegung. Das unseres Wissens bisher Einmalige an diesem Training ist, dass es als zentrales Wirkelement eine salutogene mitmenschliche Kommunikation übt. Seit 2015 ist dieses TSF als multimodales Stressmanagementtraining von der Zentralen Prüfstelle Prävention zertifiziert.
Deshalb haben wir jetzt aus dem bewährten TSF ein Jahresprogramm konzipiert und suchen Unterstützung bei der Umsetzung insbesondere von Krankenkassen, Universität und Arztpraxen insbesondere zur Akquise von Teilnehmenden einem Modellprojekt und der wissenschaftlichen Begleitung.